Heute lauschte ich während einer Autofahrt durch den Nebel ins Tal fasziniert einem Interview von Geoff Goins mit Austin Kleon (dem Autor von ‚Steal Like An Artist‘), welches meinen Blick im übertragenen Sinn erweiterte. Was ich daraus mitgenommen habe: Einmal den Satz „There is no creation in isolation“ verbunden mit seiner Ansicht, dass es keine Genies gebe, sondern nur Szenies.
Was meint er damit? Seiner Ansicht nach gibt es nicht hoch oder weniger hoch Begabte, sondern jeder kreative Mensch brauche entsprechende Unterstützung durch sein Umfeld, um ‚gute kreative Arbeit‘ oder überhaupt kreative Arbeit leisten zu können. Mozart oder Beethoven seien in ein entsprechendes Umfeld geboren worden. Das nennt er ‚Szene‘, daher nennt er Menschen, die diese Unterstützung haben Szenies statt Genies. Ich fand diesen Gedanken ganz spannend, denn oft fragte ich mich schon, warum manche Menschen „es“ einfach schaffen, meist noch mit Leichtigkeit, und andere kommen auf keinen grünen Zweig. Obwohl sie nicht schlechter oder weniger begabt sind. Oft sogar mehr. Dies könnte zumindest eine Erklärung sein.
Demzufolge bin ich persönlich weder ein Genie noch ein Szenie :-) – wie wahrscheinlich die meisten. Ich versuche in letzter Zeit jedoch immer mehr, beim kreativen Tun nur noch das zu machen, was mir Freude bringt und nicht mehr so sehr auf das „perfekte“ Ergebnis zu schauen. Das ist allerdings leichter gesagt als getan. Aber ich merke sehr deutlich am Endergebnis, ob es sozusagen erzwungen war oder ob es mir voller Freude leicht von der Hand ging. Das Erzwungene hat immer etwas Steifes, Unlebendiges, mag es auch technisch noch so perfekt sein. Mich wundert es daher nicht mehr, dass Künstler, die technisch perfekte Bilder malen können, auf einmal wieder malen wollen wie die Kinder. Wie sieht es bei dir aus?